Wertvolle Unterstützung im Alltag
Ein Praxisbeispiel aus dem Altenburger Land
Im Interview mit Dorfkümmerin Anke Koch
Frau Koch, was machen Sie als Dorfkümmerin eigentlich genau?
Im Prinzip biete ich eine feste Anlaufstelle für alle Einwohner und Einwohnerinnen eines Ortes, berate und vermittle Kontakte. Als Dorfkümmerin bin ich in meinem Landkreis fest angestellt und arbeite in Teilzeit. Aktuell bin ich Ansprechpartnerin für fünf Ortschaften rund um Treben und deshalb jeden Tag in einer anderen Gemeinde. Meine Arbeit reicht von der Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen bis zur Organisation von Veranstaltungen – zum Beispiel von Spielenachmittagen, Ausflügen oder Vorträgen. Kürzlich informierte die Polizei über die Maschen von Betrügern, aktuell planen wir eine Modenschau. Aber es gibt auch gemeinsame Veranstaltungen mit Schulen oder Kindergärten. Dorfkümmerinnen sind für alle da.
Wie kommt die Idee "Dorfkümmerin" bei den Leuten an?
Die Menschen sind sehr dankbar dafür, dass es so etwas gibt. Gerade auf dem Land drohen ältere Menschen zunehmend zu vereinsamen – wenn etwa die Kinder weggezogen sind oder man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel aus dem Haus kann. Das Ziel ist es, die Menschen wieder zusammenzubringen. Das funktioniert auf dem Dorf, wo jeder jeden kennt, natürlich besser als in der Stadt. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die man aus verschiedensten Gründen nicht erreicht, aber insgesamt funktioniert das schon sehr gut.
Was gefällt Ihnen am meisten bei der Arbeit? Was hat Ihnen selbst gebracht?
Das Schönste ist der Kontakt zu den Leuten. Ich bin selbst ein sehr sozialer und engagierter Mensch und gehe gerne auf andere zu. Ein gewisses Kommunikationstalent sollte man also schon mitbringen. Ich lebe seit acht Jahren in der Region und arbeite seit Mitte 2019 als Dorfkümmerin. Durch meine Arbeit habe ich sehr viele Menschen kennengelernt. Und langweilig wird es auch nie.
Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?
Dass Dorfkümmerer dauerhaft und verlässlich da sein können. Programme wie das Landesprogramm "Solidarisches Zusammenleben der Generationen" ermöglichen, dass sich die Gemeinden solche Angebote für die Menschen auch leisten können. Gerade ältere Leute müssen sich an neue Gesichter gewöhnen und Vertrauen zu der Kontaktperson aufbauen. Es geht ja teilweise um sehr persönliche Themen. Und ich wünsche mir noch mehr Zeit für die Menschen. Man will sich ja auch mal in Ruhe unterhalten.
Text: Andreas Göbel
Fotos: Volker Hielscher